Der „Eulenbaum“
oder Wie Würselen zu einem neuen Kunstwerk kam!
erzählt von Achim Mallmann
Viele von Ihnen, liebe Leser, ja ich denke sogar alle, haben ihn sicherlich schon bewundert: Den „Eulenbaum“ , der jetzt schon seit über zwei Monaten majestätisch auf dem Morlaixplatz ,vis-a-vis dem Jungenspielbrunnen, thront. Ich werde einmal versuchen Ihnen die Geschichte zu erzählen, wie dieses wunderschöne Sinnbild für den Karneval in der Düvelstadt dorthin gekommen ist.
Alles begann an einem der letzten Dezembertage des Jahres 2007. Mein Freund Ralf Kever (nebenberuflich auch Geschäftsführer unserer Gesellschaft) befand sich auf dem Wege zur Kartenverteilung für die große Prinzenproklamation des Stadtprinzen Dieter III. Dabei führte ihn seine Route auch über die Aachener Straße und ihm fiel am Wegesrand, auf dem Gelände eines Steinmetzbetriebes etwas ganz Beson-deres ins Auge: Dort stand tatsächlich eine aus Stein gearbeitete Säule mit genau elf Eulen.
Überflüssig zu sagen, dass so ein Meisterstück natürlich die Aufmerksamkeit eines Vorstandsmitgliedes eines Vereines erregte, der genau diesen Vogel im Namen und auch als Symbol führt. Trotzdem fiel der Satz eher aus Zufall bei einem unserer vielen Treffen: „Du musst mal auf der Aachener Straße beim **** (spielt hier keine Rolle, existiert nicht mehr) gucken. Da steht etwas Schönes!“
Trotzdem vergingen noch einige Tage, bis ich auf einem Spaziergang an der beschriebenen Stelle vorbei kam. Meine Überraschung war eigentlich noch größer als erwartet und vom ersten Augenblick stand eigentlich für mich fest: Diese Spitzenleistung eines unbekannten Künstlers durfte die Grenzen der Düvelstadt nicht mehr verlassen !!
Einen wunderbaren Mitstreiter fand ich dabei in unserem Senatspräsidenten Anton Roufosse. Noch am Abend vor der Prinzenproklamation bat ich ihn, sich doch einmal den „Eulenbaum“ persönlich anzuschauen und mir seine Meinung dazu mitzuteilen. Wer Toni kennt, weiß, dass ich dadurch eine Lawine ins Rollen gebracht hatte. Auch bei ihm entzündete sich sofort der Funken der Leidenschaft und damit waren die Ereignisse nicht mehr aufzuhalten. Noch vor Beginn der Proklamation wurden die wichtigsten Gespräche geführt und die Weichen in die richtige Richtung gestellt. Danach ging es auf „Sponsorensuche“ und innerhalb kürzester Zeit wurde eine stattliche Summe von vielen, edlen Spendern bereitgestellt.
Damit waren die Vorbereitungen getroffen und ein erstes Gespräch mit dem Nocheigentümer wurde vereinbart. Dieses erste Gespräch sorgte allerdings für Ernüchterung in den Reihen der Eulen. Viel zu weit lagen die Preisvorstellung der Firma und die gesammelte Summe auseinander. Aber trotzdem war der Anfang gemacht und am Ende von zähen Verhandlungen konnte der Baum dann tatsächlich in den Besitz der KG „Au Ülle“ übergehen. Dank gesagt sei hier auch einmal dem Aachener Steinmetzbetrieb Fa. Rosenhügel, der uns bei den Gesprächen doch wirklich sehr entgegen gekommen ist.
Nun waren noch ganz andere Fragen zu klären:
Was müssen für Anträge gestellt werden??
Wo soll der Baum überhaupt aufgestellt werden??
Und wie ist überhaupt die richtige Vorgehensweise??
Alles wurde zügig beschlossen und schon im Mai des Jahres 2008 nahm der Würselener Stadtrat die Schenkung des Kunstwerkes an und bestätigte einstimmig den Aufstellungsort am unteren Morlaixplatz. Ganz in der Nähe des Symbols für das andere große Brauchtum in unserer Heimatstadt: dem Jungenspielbrunnen.
Dank sei auch der Fa. Imgrund aus Kohlscheid gesagt, die es nach einigen Schwierigkeiten ermöglichte, die Granitsäule.
Seit Ende Oktober steht er nun dort und seine 11 Eulen beobachten genau das Geschehen auf den Straßen unserer Heimatstadt. Natürlich ist durch das Vorhandensein dieser Eulen der direkte Rückschluss auf die KG „Au Ülle“ gegeben. Wir würden uns aber wünschen, dass der „Eulenbaum“ als Sinnbild für die Weisheit für alle Würselener Karnevalsvereine zum Symbol wird und das jahrhunderte alte Brauchtum Fastelovend in unserer Region und in Würselen.
Natürlich möchte ich hier auch „Danke“ sagen und zwar an :
- alle Spender, die dieses Projekt möglich gemacht haben
- unseren Senatspräsidenten Anton Roufosse, für seine Energie bei der Durchführung
- unserem Ehrenpräsidenten Dieter Pütz, er kennt halt die richtigen Wege
- an die Stadt Würselen, für die unbürokratische und freundliche Hilfe
- an Ralf Kever, für´s Augen offen halten
Zuletzt noch ein Vers eines unbekannten Dichters aus dem 17. Jahrhundert :
Die Eule lebt im tiefen Wald,
sie ist sehr weise und sehr alt,
sie weiß sehr viel, doch sie spricht fast nie.
Wären wir nur so klug wie sie !
Am 15. November 2008 wurde der Eulenbaum in einer kleinen Feierstunde der Stadt Würselen geschenkt. Eine Schenkungsurkunde sowie eine Bronze-Platte mit einer Widmung wurden an den ersten Bürger der Stadt Herrn Werner Breuer übergeben.